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Sauna bei Erkältung?

AKTUALISIERT AM: 29. Jänner 2020 | Text: Melanie Lipic
Mit schnief, schneuz und haaatschi in die Sauna: Wann wirkt sich ein Saunagang positiv auf ein schnupfengeplagtes Immunsystem aus? Wer sollte die Sauna meiden? Und darf man mit Halsschmerzen in die Schwitzhütte? Dr. Hans Jörg Neumann, Primar am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt, spricht über die Do’s und Dont’s im Zusammenhang mit dem Thema „Sauna und Erkältung“.
  1. Mit Erkältung in die Sauna – Sauna ja oder nein?

  2. Welche Sauna sollte man wählen, wenn man erkältet ist?

  3. Darf man mit Halsschmerzen in die Sauna?

  4. Sauna bei Fieber?

  5. Kann Saunieren einer Erkältung vorbeugen?

  6. Kurz & kompakt: Die wichtigsten Fragen und Anworten

Für viele gehört ein Saunagang beim Besuch einer Therme einfach dazu. Da wir alle nicht vor Erkältungserregern gefeit sind, haben wir uns näher mit dem Thema befasst und ärztlichen Rat eingeholt. Kann regelmäßiges Saunieren tatsächlich dabei helfen, Krankheitserreger im Zaum zu halten? Bei welchen Symptomen sollte man Sauna, Dampfbad & Co unbedingt meiden? Besonders in der kalten Jahreszeit kann ein Infekt der Atemwege Saunagänger verunsichern. Wie man am besten mit Erkältungskrankheiten, Schnupfen oder einer Grippe beim Schwitzen in der Sauna umgeht, erklärt Dr. Neumann im folgenden Interview.
Wer Fieber hat oder an schweren Erkältungs-Symptomen leidet, gehört ins Bett und nicht in die Sauna
Primar Hans Jörg Neumann

1) Mit Erkältung in die Sauna – Sauna ja oder nein?

Wussten Sie, dass wir rund fünf Jahre unseres Lebens verkühlt sind? Zwölf Monate davon verbringen wir laut Statistik im Bett. Auslöser für eine Erkältung sind Viren, die vor allem die Nasenschleimhaut und den Rachen angreifen. Passionierte Saunagänger schwören darauf, eine sich anbahnende Erkältung in der Schwitzhütte abfangen zu können. 

Das sagt Gesundheitsexperte Hans Jörg Neumann: „Ein Saunabesuch kann das Immunsystem stimulieren. Das Schwitzen, also die Erhöhung unserer Kerntemperatur, gekoppelt mit der Abkühlung danach – das bringt unsere Abwehrkräfte in Schwung. Ein Saunabesuch kann dabei helfen, eine beginnende Erkältung im Keim zu ersticken.“ Dies gelte jedoch nur für Menschen, die regelmäßig in die Sauna gehen und die wissen, dass sie die Sauna gut vertragen. Grundsätzlich rät Neumann davon ab, als Neuling verkühlt in die Sauna zu gehen.
Sauna bei Erkältungskrankheiten
Bei Erkältung immer eine milde Saunaform wählen

2) Welche Sauna sollte man wählen, wenn man erkältet ist?


„Wer mit einem Schnupfen in die Sauna geht, sollte eine milde Saunaform wie etwa eine Kräutersauna oder ein Dampfbad wählen“, erklärt Primar Neumann. Der Besuch einer heißen Sauna wie etwa der Finnischen ist keine gute Idee: „Die hohen Temperaturen können den Körper von Schnupfengeplagten zusätzlich belasten“, so Neumann. Die Wärme einer milden Saunaform, die Inhalation der warmen, feuchten Luft und die erfrischende Abkühlung danach, kurbeln aber das Immunsystem an und können die lokale Abwehr beschleunigen. 

Ein weiterer Pluspunkt: Geist und Körper können sich bei einem Saunabesuch so richtig entspannen. Auch das wirkt sich positiv aus. Denn Fakt ist: Stress schwächt unser Immunsystem. In Stresszuständen fährt der Körper das Immunsystem herunter, um die Energie an anderer Stelle zur Verfügung zu haben. Also, nehmen Sie sich Zeit und entspannen Sie nach dem Saunagang in den Ruheräumen! Stichwort Abkühlungsphase: Auch hier sollte man eher Vorsicht walten lassen. Gehen Sie die Abkühlungsphase schonender als üblich an und vermeiden Sie allzu starke Temperaturwechsel!

3) Darf man mit Halsschmerzen in die Sauna?

Rund 200 Viren sind bekannt, die Erkältungen auslösen können. Am häufigsten machen uns Rhinoviren zu schaffen. Die Plagegeister nisten sich in unseren Schleimhäuten ein. Dadurch kommt es zu Symptomen wie der verstopften, rinnenden Nase, Halsschmerzen und Husten. „Bei den leichten Halsschmerzen eines beginnenden oder abklingenden Virusinfekts kann die warme, feuchte Luft einer milden Sauna die lokale Immunabwehr stärken“, so Neumann. 

Vor und nach dem Saunagang sollte man zusätzlich viel trinken. Wasser und Tee befeuchten die Rachenschleimhaut. Dadurch wird sie besser durchblutet und die Erreger können schneller abtransportiert werden. Somit kann man auch mit Halsschmerzen in die Sauna, sofern diese erst leicht eingesetzt haben, bzw. bereits wieder am abklingen sind.
Paar in der Sauna
Richtiges Saunieren stärkt das Immunsystem

4) Sauna bei Fieber?

Niemand, der sich krank fühlt, sollte sich aus dem Bett schleppen und eine Sauna aufsuchen. Es ist ein Irrglaube, dass eine Schwitzkur genau das Richtige ist, wenn man stark erkältet ist oder gar Fieber hat. Ganz im Gegenteil: „Fieber zeigt an, dass das Immunsystem schon schwer am Kämpfen ist. Auf keinen Fall sollten Menschen mit Fieber oder mit schweren Erkältungssymptomen in die Sauna gehen“, warnt Primar Neumann. Hier könne man sich schaden – Stichwort: Kreislaufkollaps. 

„Wer Fieber hat oder an schweren Erkältungs-Symptomen leidet, gehört ins Bett und nicht in die Sauna“, stellt der Primar klar. Bei Unsicherheiten in Bezug auf einen Saunagang sollte man in jedem Fall einen Arzt fragen: „Nicht nur bei Fieber, auch bei zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist es nicht ratsam, in die Sauna zu gehen“, so Neumann.

5) Kann Saunieren einer Erkältung vorbeugen?

„Regelmäßige Saunabesuche können – wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Training – unsere Abwehrkräfte stärken. Die Erhöhung der Kerntemperatur und der kalte Guss danach stimulieren unser Immunsystem“, erklärt Primar Neumann. Viren & Co. haben es dann schwerer, sich gegen unser Immunsystem durchzusetzen. 

Eine weitere Vorbeugemaßnahme ist Händewaschen. Es ist eines der einfachsten und wirkungsvollsten Mittel, um uns vor Infektionen zu schützen. So geht richtige Handhygiene: Hände mit Wasser befeuchten, Seife in kreisenden Bewegungen an den Handinnen- und -außenflächen sowie zwischen den Fingern verteilen und jeden Finger einzeln mit Seifenschaum waschen. Am besten verwenden Sie an öffentlichen Orten Einwegpapierhandtücher. Handtrockner sind nämlich Keimschleudern.

Hier gibt's mehr Informationen rund ums Thema Sauna und Gesundheit sowie wertvolle Saunaregeln + Sauna Knigge für ein gesundes und angenehmes Saunaerlebnis! Außerdem haben wir uns mit dem Thema Sauna im Sommer auseinander gesetzt und räumen mit dem Mythos, dass man in der Sauna abnehmen kann, auf.

6) Kurz & kompakt: die wichtigsten Fragen und Antworten

Sauna bei Erkältung – ja oder nein?

Bei einer leichten Erkältung spricht grundsätzlich nichts gegen einen Saunabesuch, speziell wenn man ein geübter Saunagänger ist. Wir raten hier zu einer eher schonenden Saunavariante, da zu heiße Temperaturen den ohnehin geschwächten Körper weiter belasten können. Weitere Infos gleich hier auf Thermencheck.com lesen!

Darf man mit Halsschmerzen in die Sauna?

Zumindest bei beginnenden bzw. schon wieder abklingenden Halsschmerzen kann eine milde Sauna mit hoher Luftfeuchtigkeit entspannend auf die geplagten Rachenschleimhäute wirken. Wer an richtigen Halsschmerzen leidet, gehört definitiv nicht in die Sauna! Nähere Informationen lest ihr hier auf Thermencheck.com!

Darf man mit Husten in die Sauna?

Sofern kein Fieber mit im Spiel ist, darf ein Saunabesuch stattfinden. Wichtig ist hier wiederum, dass die Luftfeuchtigkeit eher hoch und die Temperatur eher niedrig (bis max. 70 °C) gewählt wird. Auch bei chronischem Husten kann ein Schwitzerlebnis positiv wirken, da durch die Wärme die Muskulatur besser entspannen kann.

Darf man mit Fieber in die Sauna?

Nein, wer Fieber hat, sollte die Sauna meiden! Es besteht die Gefahr, dass sich der Infekt durch den Wechsel von Hitze & Kälte weiter verschlimmert, da das Immunsystem überfordert wird. Außerdem besteht Ansteckungsgefahr für andere Saunagänger! Mehr dazu lest ihr hier bei uns auf Thermencheck.com

Welche Sauna bei Erkältung?

Prinzipiell sollte bei einer Erkältung keine allzu heiße Sauna besucht werden. Von der klassischen Finnischen Sauna ist also abzuraten. Wähle eine sanfte Variante mit milden Temperaturen und eher hoher Luftfeuchtigkeit – zB eine Kräutersauna. Im Zweifelsfall immer den Arzt fragen! Mehr Infos lest ihr bei uns auf Thermencheck.com
Prim. Dr. Hans Jörg Neumann, MSc

Neumann ist Vorstand der Abteilung für Innere Medizin am Elisabethinen-Krankenhaus (www.barmherzige-brueder.at) in Klagenfurt. Mit 86 Betten ist die Interne Abteilung die größte Station des Krankenhauses. Primar Neumann und sein Team befassen sich mit allen Bereichen der Inneren Medizin, sie arbeiten zum Teil auch eng mit externen Spezialisten zusammen. In den Spezialbereichen Osteoporose, rheumatische Erkrankungen (neue Antikörperbehandlung), Onkologie und Gastroenterologie ist die Abteilung auch an einer Reihe von internationalen Studien beteiligt.
Fotocredits
Frau mit Schal: ninamalyna/123rf.com
Junges Paar in der Sauna: Goran Bogicevic/123rf.com
Sauna-Equipment: ginasanders/123rf.com
Foto Dr. Neumann: Studiohorst


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Über den Autor
Melanie Lipic
Melanie hat zwei Leidenschaften: Schreiben und Wellness. Für Thermencheck.com zieht sie ihre Schwimmrunden durch die Thermalwasser-Welt und bloggt am liebsten über (ent)spannende Facts und alles, was den Thermenbesuch schöner macht. Sie selbst kann im Whirlpool, bei Massagen und auf der Yogamatte am besten abtauchen und die Seele baumeln lassen.
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