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Was ist Thermalwasser?

AKTUALISIERT AM: 08. Jänner 2024 | Text: Melanie Lipic
Woher es kommt, was in ihm steckt und warum das Plantschen im Thermalwasser uns so gut tut. Eine Schwimmrunde durch spannende Daten und Fakten.
  1. Thermalwasser, Heilwasser & Sole - Definition
  2. Thermalwasser Wirkung
  3. Bewegung im Thermalwasser
  4. Wellness im alten Rom
  5. Kurz & kompakt: häufig gestellte Fragen

Thermen (Kurzwort für Thermalbad) sind keine Erfindung der Neuzeit. Schon die Römer nutzten Mineral- und Thermalquellen sowie Dampf zur Erholung und zu therapeutischen Zwecken. Und wie! Eine Zählung ergab, dass es um 400 nach Christus allein in Rom elf öffentliche Thermen, dazu über 850 Privatbäder gab. In der römischen Kaiserzeit erreichte der Thermen-Hype in der ewigen Stadt seinen Höhepunkt. Denn zu Prestigezwecken ließen die Herrscher immer größere und luxuriösere öffentliche Thermenanlagen bauen.

1) Thermalwasser, Heilwasser & Sole - Definition

Die Nutzung von Thermalquellen hat eine lange Geschichte, die bis zu den Römern zurückreicht. In der Antike schätzten sie vulkanische Thermalquellen für ihre entspannenden und therapeutischen Eigenschaften. Heutzutage wird Thermalwasser mithilfe modernster Technologie aus natürlichen Quellen gefördert, die Tiefen von über 1.000 Metern erreichen.

Thermalwasser wird anhand seiner Temperatur definiert, wobei eine Mindesttemperatur von 20 Grad Celsius beim Quellaustritt erforderlich ist. Heilwasser hingegen entfaltet bereits bei geringen Mengen wissenschaftlich anerkannte Heilwirkungen und erfordert einen Mindestgehalt von 1 Gramm gelöster fester Stoffe pro Liter Wasser. Daher kann Thermalwasser grundsätzlich immer als Heilwasser betrachtet werden, aber nicht zwingend umgekehrt. Dies ist der Fall, wenn das Wasser beim Quellaustritt nicht die geforderten 20 Grad Celsius hat. (Quelle: ZWT Graz, Zentrum für Wissens- und Technologietransfer in der Medizin, Badewasserprüfung)

Ein weiterer Aspekt ist die Sole, bei der der Salzgehalt im Wasser sehr hoch ist. Er ist von natürlichem Ursprung und kann bis zu 6 % betragen. Dies unterstreicht die Vielfalt und die Eigenschaften des Wassers, das nicht nur für Entspannung und Genuss, sondern auch für die Förderung der Gesundheit geschätzt wird.

1.1) Thermalwasser Chlor

In der Regel muss man davon ausgehen, dass das Wasser in Thermalbädern in geringen Mengen mit Chlor behandelt wird – jedoch nicht mehr als im Trinkwasser erlaubt. Der Geruch von Chlor, den man möglicherweise wahrnimmt, deutet auf gebundenes Chlor hin, das entsteht, wenn Chlor Verunreinigungen im Wasser bindet. 

Gemäß dem Bäderhygienegesetz muss die Wasserqualität täglich überprüft werden. Es sei darauf hingewiesen, dass in Solebädern oder Salzwasserbecken kein Chlor zugesetzt werden muss, da das Salz eine natürliche desinfizierende Wirkung hat. Dies gewährleistet eine hygienische Umgebung für die Badenden.

1.2) Radioaktives Thermalwasser

In der Tat, es gibt auch radioaktives Thermalwasser. So gibt es einige Thermalquellen, in denen Radon (ein Edelgas) nachgewiesen wurde. Radon wird vom Körper leicht aufgenommen und kann wohldosiert gute Dienste für die Gesundheit leisten. 

Vorteile von Radon:
  • Es soll das Immunsystem stabilisieren und Zellen dabei unterstützen sich selbst zu regenerieren.
  • Es soll zur Linderung bei Gelenkbeschwerden und Hauterkrankungen beitragen

Wichtig: Vor der Anwendung solcher Therapien ist es ratsam, sich von einem Facharzt beraten zu lassen.
Thermalwasser Infografik
Thermalwasser hat je nach Zusammensetzung unterschiedliche Wirkungen - unsere Infografik stellt die wichtigsten Wirkungsweisen von Thermalwasser auf unseren Körper übersichtlich vor. Weitere Details zur Wirkung von Thermalwasser lest ihr weiter unten

2) Wie wirkt Thermalwasser

Meist enthält das Thermalwasser aus der Tiefe viele Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Sulfate, Jod oder Kohlendioxid oder den nach faulen Eier müffelnden Schwefelwasserstoff. Dieses angereicherte Heilwasser ist bei genügend hohen Konzentrationen gesundheitsfördernd und hilft bei diversen Erkrankungen. Das ist medizinisch bewiesen. Kohlensäure steigert etwa die Durchblutung, Schwefelbäder lindern Hautprobleme oder Rheuma - anerkannt ist die Wirkung von Thermalbädern mit hohem Schwefelanteil auch bei Neurodermitis wie auch bei Schuppenflechte oder Akne. Sulfatwasser tut vor allem den Organen im Oberbauch und den Harnwegen gut. 

Aktuelle Studien belegen auch eine stressmindernde Eigenschaft von Thermalwasser. So führt bereits ein ca. 25-minütiges Bad zu einer deutlichen Senkung des Kortisol-Gehalts im Speichel. Kortisol ist ein Stresshormon mit negativer Wirkung. Auch der Schwefelgehalt hat positive Auswirkungen. Schwefelwasser wirkt gegen freie Radikale und vermindert gesundheitsschädliches Cholesterin im Blut. (Quelle: Studie aus 2011, die vom Landesklinikum St. Pölten gemeinsam mit der medizinischen Universität Graz im steirischen Thermenland durchgeführt wurde.)

2.1) Kuren im Thermalbad

In ausgedehnten Kuraufenthalten wird das Heilwasser gezielt für therapeutische Zwecke eingesetzt. Ob durch Bäder, Trinkkuren oder Inhalation des mineralstoffreichen Wassers, seine volle Wirkung kann entfaltet werden und dabei helfen, je nach Schwerpunkt, Beschwerden im Zusammenhang mit dem Bewegungsapparat, Durchblutungsstörungen sowie Haut-, Herz- und Kreislauferkrankungen zu lindern.

Interessant: Auch solche Badekuren gab es schon in der Römischen Antike – mit recht modernen Parallelen. So spottete der römische Dichter Martial über Kurschatten und untreue Ehefrauen. Sein Schriftsteller-Kollege Seneca beschwerte sich über Lärm.

2.2) Thermalwasser trinken

Trinkkuren mit Thermalwasser werden häufig zur Unterstützung bei verschiedenen Gesundheitsproblemen eingesetzt – in seltenen Fällen auch als Inhalationskuren. Solche Trinkkuren wirken sich oft positiv und reinigend auf die Schleimhäute im Verdauungstrakt aus – und können somit Linderung bei Magen-Darm-Erkrankungen bewirken. Aber auch bei Stoffwechselerkrankungen oder Diabetes können solche Kuren hilfreich sein. Einige Thermen haben sich auf dieses Thema spezialisiert und bieten solche Trinkkuren – oft auch in Zusammenhang mit Heilfasten.

2.3) Thermalwasser Nebenwirkung

Es gibt medizinische Indikationen, bei denen man vor dem Baden im Thermalwasser mit seinem Arzt sprechen sollte. Hierzu gehören zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Venenentzündungen, Erkrankungen der Nieren oder der Leber sowie einige chronische Krankheiten. In seltenen Fällen kann Thermalwasser auch mikrobielle Kontaminationen aufweisen, die zu Infektionen führen können. Dies ist jedoch bei gut gewarteten Einrichtungen äußerst selten.

Es muss an dieser Stelle noch angemerkt werden, dass eventuelle Nebenwirkungen auch von der Art des Thermalwassers abhängen. So haben Solebäder praktisch keine Nebenwirkungen. Auch stark Co2-haltiges Wasser gilt als gut verträglich. Thermalwasser mit hohem Schwefelanteil hingegen kann beispielsweise zu Hautausschlägen oder Kreislaufproblemen führen – besonders Kleinkinder und Babys sollten hier aufpassen! Auch der Mythos, dass radonhaltiges Thermalwasser krebserregend sei, konnte bis dato nicht medizinisch nachgewiesen werden.

2.4) Thermalwasser Schwangerschaft

Wir haben mit dem Wiener Gynäkologen Dr. Ronaghi gesprochen und das Thema Thermalwasser Schwangerschaft im Zuge unseres Blogartikels Therme und Schwangerschaft detailliert beleuchtet. Darin befinden sich wichtige Tipps und Empfehlungen, die beim Thermenbesuch als Schwangere zu beachten sind. 

2.5) Thermalwasser Baby

Auch zum Themengebiet „Thermalwasser Baby“ gibt es vertiefende Infos von der renommierten Kinderärztin Dr. Czernin in unserem informativen Blogbeitrag Therme mit Baby!
Wasser - vielfältiges Element mit gesundheitsfördernder Wirkung

3) Fit im Wasser - Thermalwasser und Bewegung

Moderne Thermalbäder präsentieren sich heute als weitläufige Wellness-Oasen mit einem besonderen Fokus auf erlebnisreiche Qualität. Von Gegenstromanlagen über entspannende Whirlpools bis hin zu aufregenden Rutschen und wilden Bachläufen bietet das Thermalwasser eine vielfältige Verschmelzung von Training, Erholung und Vergnügen. Die Bewegung im Wasser ermöglicht ein effektives Training von Muskeln und Kreislauf, dabei werden die Gelenke geschont, was besonders vorteilhaft bei Übergewicht oder Osteoporose ist. Zusätzlich zu den körperlichen Vorzügen wirkt das Plantschen im warmen Thermalwasser auch wohltuend auf den Geist.
Thermalwasser - eine Wohltat für Körper & Geist

4) Wellness im alten Rom

Im alten Rom spielte Wellness eine entscheidende Rolle im täglichen Leben, und die Römer schätzten die Vorteile von Bädern und Thermalquellen für ihre körperliche und geistige Gesundheit. Öffentliche Bäder, auch als Thermen bekannt, waren feste Bestandteile der römischen Städte und wurden als soziale Treffpunkte genutzt.

Die „Kaiserthermen“ waren richtige Wellness-Paläste für’s Volk: Prächtige Säulen, bunte Marmorböden, stuckverzierte Decken, Brunnen und Wandmalereien sorgten für das perfekte Ambiente. In Schwimmbecken, Dampfbädern und Sportanlagen im Freien tummelten sich römische Bürger aller Alters- und Gesellschaftsklassen. In Bibliotheken und Imbissen kam das geistige und leibliche Wohl nicht zu kurz. Angebotene Dienstleistungen wie etwa Massagen, Maniküre und Schönheitspflege zeigen, dass die Thermen schon damals Erholungs- und Gesundheitspflege-Hotspots waren und nicht nur der Körperreinigung dienten.

Wellness im alten Rom war somit nicht nur eine persönliche Angelegenheit, sondern auch ein soziales Ereignis. Es unterstrich die Bedeutung von Sauberkeit, Gesundheit und Gemeinschaft im römischen Lebensstil.
Bereits im alten Rom spielte Wellness eine entscheidende Rolle

5) Kurz & kompakt: häufig gestellte Fragen

Was ist Thermalwasser?

Thermalwasser ist natürliches Wasser, das aus dem Erdinneren stammt und aufgrund geothermischer Prozesse erhitzt wurde. Es zeichnet sich durch seine Mineralstoffe und oft auch durch spezifische chemische Eigenschaften aus. Häufig wird Thermalwasser in Kurorten und Wellnessanlagen genutzt, da ihm heilende und entspannende Wirkungen zugeschrieben werden. Per Definition muss Thermalwasser beim Quellaustritt eine Temperatur von mind. 20 °C haben. Thermalwasser enthält Salze, ist reich an Mineralien und kann auch Kohlensäure, Schwefel und in eher seltenen Fällen Radon enthalten. Mehr dazu gleich hier lesen!

Welche Wirkung hat Thermalwasser?

Die Wirkung von Thermalwasser ist vielfältig und hängt von den individuellen mineralischen und chemischen Eigenschaften des Wassers ab. Hier sind einige allgemeine Wirkungen, die mit der Verwendung von Thermalwasser in Verbindung gebracht werden:
  • Entspannung der Muskulatur: Die Wärme des Thermalwassers fördert die Entspannung der Muskeln und kann dazu beitragen, Verspannungen zu lösen.
  • Förderung der Durchblutung: Die Wärme des Wassers kann die Durchblutung verbessern, was wiederum die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Gewebe fördert.
  • Linderung von Gelenkbeschwerden: Die Wärme und die enthaltenen Mineralien können dazu beitragen, Gelenkbeschwerden zu lindern, insbesondere bei Erkrankungen wie Arthritis.
  • Hautpflege: Thermalwasser, das bestimmte Mineralien enthält, kann positive Effekte auf die Haut haben, indem es die Haut hydratisiert und bestimmte Hauterkrankungen verbessert.
  • Stressabbau: Ein Aufenthalt in Thermalbädern kann dazu beitragen, Stress abzubauen und eine allgemeine Entspannung zu fördern.
Es ist wichtig zu beachten, dass die spezifischen Wirkungen von Thermalwasser je nach Quelle und Zusammensetzung variieren können. Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Bedingungen sollten vor der Nutzung von Thermalwasser Rücksprache mit einem Arzt halten.  Mehr über die vielfältigen Wirkungsweisen des Thermalwassers gleich hier lesen. 

Thermalwasser – wie lange baden?

Die empfohlene Badezeit im Thermalwasser variiert je nach Erfahrung und Wohlbefinden. Anfänger starten am besten mit 15-20 Minuten und steigern dies schrittweise. Erfahrene Badende können bis zu 30 Minuten oder länger bleiben. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören, Pausen einzulegen und bei Unwohlsein das Wasser zu verlassen. Prinzipiell gilt, lieber öfter und dafür kürzer baden. 
Foto Credits:
Frau mit Wasser: subbotina/123rf.com
Wassertropfen: lim_atos/123rf.com
Frau mit weißem Bikini: rido/123rf.com
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Über den Autor
Melanie Lipic
Melanie hat zwei Leidenschaften: Schreiben und Wellness. Für Thermencheck.com zieht sie ihre Schwimmrunden durch die Thermalwasser-Welt und bloggt am liebsten über (ent)spannende Facts und alles, was den Thermenbesuch schöner macht. Sie selbst kann im Whirlpool, bei Massagen und auf der Yogamatte am besten abtauchen und die Seele baumeln lassen.
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