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Sauna in der Schwangerschaft

AKTUALISIERT AM: 28. März 2019 | Text: Melanie Lipic
Dass sich auch werdende Mütter Entspannung und Ruhepausen in der Sauna gönnen dürfen, ist kein Mythos. Gynäkologe Dr. Heinz Leipold erklärt, worauf es beim Thema „Sauna Schwangerschaft“ ankommt und wo Vorsicht geboten ist.
  1. Sauna und Schwangerschaft: Was sollten Sie beachten?
  2. Bis wann in die Sauna in der Schwangerschaft?
  3. Wie lange in die Sauna bei Schwangerschaft?
  4. Aqua-Fitness und Whirlpool in der Schwangerschaft?
  5. Dampfbad in der Schwangerschaft?
Schwitzen mit Babybauch
Der Wechsel zwischen Hitze und Abkühlung in der Sauna regt den Kreislauf und den Stoffwechsel an, stärkt das Immunsystem und entspannt die Muskulatur. Warum ein Saunagang für schwangere Frauen nicht komplett risikofrei ist, ist schnell erklärt: Durch das Schwitzen in einer Sauna oder einem Dampfbad verliert der Körper keine Wärme, dadurch steigt die Körperkerntemperatur an. Sitzt man zehn Minuten in einer 70°C heißen Sauna, ist mit einem Anstieg der Körpertemperatur von etwa 0,5°C zu rechnen. Den Zusammenhang stellt Dr. Leipold her: „Allgemein wird empfohlen, dass bei schwangeren Frauen die Körpertemperatur nicht über 39°C erwärmt wird. Dies könnte zu einer verminderten Sauerstoffversorgung des Babys führen.“ Generell empfiehlt Dr. Leipold schwangeren Frauen mit ihrem behandelnden Arzt abzuklären, ob sauniert werden darf oder nicht. Als Leitfaden können folgende Infos dienen: 
Allgemein wird empfohlen, dass bei schwangeren Frauen die Körpertemperatur nicht über 39°C erwärmt wird
Dr. Heinz Leipold

1) Sauna und Schwangerschaft: Was sollten Sie beachten?

Der Gesundheitsexperte Dr. Leipold erläutert alle wichtigen Fakten rund ums Saunieren in Schwangerschaft:
  • Sauna in der Frühschwangerschaft: Ein Saunagang in den ersten 12 Schwangerschaftswochen sollte vermieden werden. Denn grundsätzlich ist das Risiko für die Entstehung von Fehlbildungen im 1. Trimester noch hoch, da sich der Embryo sehr rasch entwickelt und besonders anfällig für äußere Einflüsse ist. 
  • Frauen, die noch nie in einer Sauna waren, sollten die Schwitzhütte nicht zum ersten Mal in der Schwangerschaft testen. Es könnte den Körper stark belasten.
  • Weiters sollten schwangere Frauen mit geburtshilflichen Komplikationen wie beispielsweise mit erhöhtem Frühgeburtsrisiko oder erhöhtem Blutdruck die Sauna meiden.
  • Für passionierte Saunagängerinnen ist ab dem 2. Trimester nichts gegen einen Saunabesuch einzuwenden, die Dauer der Anwendung sollte aber nicht übertrieben werden. Wählen Sie sanfte Sauna-Varianten!
  • Auch wenn es schwerfällt: Werdende Mütter sollten vor und nach einem Saunabesuch deutlich mehr Flüssigkeit zu sich nehmen. Sollten Schwangere überhitzen, fließt mehr Blut nahe an der Haut, um den Körper durch Schwitzen zu kühlen. Dies bedeutet, dass weniger Blut in die inneren Organe und das Gehirn gelangt. Wenn nicht genügend Blut und Sauerstoff zum Gehirn kommen, kann ein Schwindelgefühl entstehen.
  • Kreislauf schonen: Nach dem Schwitzen in der Sauna sollte die Abkühlung im Tauchbecken von Schwangeren vermieden werden. 
Frau im Pool
Achtung bei Sauna in der Frühschwangerschaft
Ein Saunagang in den ersten 12 Schwangerschaftswochen sollte vermieden werden
Dr. Heinz Leipold

2) Bis wann in die Sauna in der Schwangerschaft?

Grundsätzlich ist das Saunieren nach dem 1. Trimester bis kurze Zeit vor der Entbindung möglich. Hier gilt aber: „Auch wenn der Arzt grünes Licht fürs Saunabaden in der Schwangerschaft gegeben hat, sollten werdende Mütter noch einige Dinge bedenken. Zum Beispiel: Es sollte auf die Saunatemperatur und die Anwendungszeit geachtet werden. Man sollte es gemütlich angehen lassen und nicht übertreiben“, so Dr. Leipold.

Weitere wichtige Punkte:
  • Schwindel und Sturzgefahr: Schwangere sollten sich nie alleine in der Sauna aufhalten – vor allem in den eigenen vier Wänden nicht.
  • Hören Sie auf Ihren Körper: Sobald Sie sich nur ansatzweise unwohl fühlen, verlassen Sie die Sauna.
  • Setzen Sie sich auf die unteren Bänke: Hier wird es nicht ganz so heiß, außerdem ist der Ausgang leichter zu erreichen.

3) Wie lange in die Sauna bei Schwangerschaft?

Wie schon gehört: Allzu große Hitze ist in der Schwangerschaft zu vermeiden. Eine milde Biosauna oder ein Dampfbad sind einer finnischen Sauna vorzuziehen. „Umso weniger heiß eine Sauna ist, umso länger darf die Anwendung dauern“, erklärt Dr. Leipold. Als Grundregel gilt – wie schon erwähnt: In einer 70°C heißen Sauna ist in zehn Minuten mit einem Anstieg der Körpertemperatur um ca. 0.5°C zu rechnen – die Körperkerntemperatur sollte 39°C nicht überschreiten. 

„Die Amerikanische Gesellschaft für Geburtshilfe empfiehlt werdenden Müttern eine Sauna mit 70°C und 15 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit nicht länger als 20 Minuten zu benützen“, so der Experte. Zwar sei die Anzahl von wissenschaftlichen Studien zu dem Thema „Sauna und Schwangerschaft“ sehr gering, Schwangere sollten in jedem Fall auf Nummer sicher gehen, auf ihren Körper hören und mit der Hitze und den Aufgüssen nicht übertreiben.

4) Aqua-Fitness und Whirlpool in der Schwangerschaft?

Aqua-Jogging, Hampelmann und Langlauf unter Wasser: Viele schwangere Frauen, die sich das Ok von ihrem Arzt geholt haben, setzen auf gelenkschonende Aqua-Fitness. Besonders angenehm sind diese Übungen natürlich im warmen Wasser. Auch hier hat Dr. Leipold Tipps zur Aufenthaltsdauer parat: „Allgemein kann empfohlen werden, dass schwangere Frauen Aqua-Aerobic bei Wassertemperaturen von 29°C bis 34°C für bis zu 45 Minuten risikolos machen können.“ Alle werdenden Mütter, die es gemütlicher angehen lassen, können im Whirlpool mit bis zu 39°C bis zu 20 Minuten lang entspannen.
Schwangere Frau im Badeanzug
Whirlpool in der Schwangerschaft - unbedingt auf die Wassertemperatur achten!

5) Dampfbad in der Schwangerschaft?

Beim Dampfbad sollten die gleichen Regeln eingehalten werden, wie bei einer Sauna mit trockener Hitze – siehe Punkte 1 bis 4. Der Aufenthalt im Dampfbad kann etwas länger sein, da die Hitzeentwicklung geringer ist. Grundsätzlich gilt auch hier: Hören Sie auf Ihren Körper! Es kann sein, dass schwangere Frauen die feuchte Hitze im Dampfbad besser oder eben auch weniger gut vertragen als trockene Sauna-Hitze.
Je heißer eine Sauna ist, desto kürzer soll die Anwendung für Schwangere sein
Dr. Heinz Leipold
Das könnte Sie auch interessieren: Gynäkologe Freydun Ronaghi spricht über das Thema Schwanger in die Therme. Wichtige Fragen rund um die Massage in der Schwangerschaft beantworten die diplomierte Hebamme Mag. Zala Pušnik sowie der Oberarzt und Gynäkologe Dr. Franz Lausegger. Darüber hinaus haben wir die Kinderärztin Dr. Tatjana Czernin interviewt und uns mit dem Thema Therme mit Baby auseinander gesetzt. 

Dozent Dr. Heinz Leipold
Seit 2002 ist Dozent Dr. Heinz Leipold Oberarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Klagenfurt. In seiner Privatordination praktiziert Leipold seit zehn Jahren Frauenheilkunde auf hohem Niveau. www.leipold.co.at

Fotocredits
Frau in Sauna: akz/123rf.com
Frau im Whirlpool: Viacheslav Iakobchuk/123rf.com
Werdende Mutter am Pool: Svyatoslava Vladzimirska/123rf.com
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Über den Autor
Melanie Lipic
Melanie hat zwei Leidenschaften: Schreiben und Wellness. Für Thermencheck.com zieht sie ihre Schwimmrunden durch die Thermalwasser-Welt und bloggt am liebsten über (ent)spannende Facts und alles, was den Thermenbesuch schöner macht. Sie selbst kann im Whirlpool, bei Massagen und auf der Yogamatte am besten abtauchen und die Seele baumeln lassen.
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