Preis-Leistungs-Verhältnis: katastrophal!*
Ich lese oft Bewertungen, und schreibe selbst auch welche, wenn ich entweder sehr begeistert bin oder sehr enttäuscht. Hier habe ich allerdings einen spezialgelagerten Sonderfall, denn ich bin fast schockiert über unseren 3-tägigen Aufenthalt (2 Erw., 2 Ki. 4+10) im Tropical Islands im Oktober 2022.
Über dem kompletten, mittelklassigen Aufenthalt (was ja noch „ok“ wäre) schwebt vor allem das Damoklesschwert der Abzockerei sowie der Freundlichkeit und Fähigkeit der Mitarbeiter.
*ANREISE*
Angereist sind wir mit dem Zug. Dies war trotz Streichung unserer ursprünglichen Route problemlos. Von Dortmund Hbf mit der ICE nach Berlin, von dort aus mit dem RE2 an den Bahnhof „Brand Tropical Island“. Dort holte uns zeitlich abgestimmt der Shuttle-Bus Richtung Tropical Island ab. Fahrtzeit bis zum Haupteingang: 13 Minuten.
*CHECK-IN*
Ursprünglich hatten wir geplant nach der Anreise noch _entspannt_ baden zu gehen zu können, um dann später unsere Unterkunft beziehen zu können. Unsere Ankunft am Haupteingang war 13:40 Uhr, hätte also auch _entspannt_ klappen können. Die Abfertigung der angereisten Gäste gestaltete sich allerdings dermaßen langwierig, dass wir erst 1 1/2 (!!!) Stunden später am Check-In-Schalter standen. Wir entschieden uns, deshalb erst schnell unser Feriendomizil (Woodland Home) im Tropical Island Resort zu beziehen. Da der Shuttle-Bus uns vor der Nase wegfuhr, entschieden wir mit unserem Gepäck zu Fuß zum Haus zu gehen. Eine - wie wir feststellen mussten - blöde Entscheidung, da der Bungalowpark und unser Haus über 25 Minuten entfernt lagen.
*FERIENHAUS*
35qm klein, aber okay und einigermaßen sauber. Die Betten waren bezogen, Hand- und Duschtücher lagen bereit. Hier gab‘s eigentlich nichts zu meckern.
*ERSTER BESUCH*
Als wir ca. 16:30 Uhr wieder den „Dome“ betraten, war die Schlang am Check-In kaum kürzer geworden. Überall entnervte Gesichter. Gott sei Dank konnten wir jetzt direkt rein. Beim Betreten der Umkleiden dachten wir uns trifft der Schlag: Übervoll, laut, unübersichtlich… - Na gut, kann man drüber hinwegsehen. Jedoch waren sämtliche Kabinen besetzt. Nachdem wir endlich umgezogen waren, wollte wir unser Hab und Gut im Spind verstauen (schließlich hatten wir diese tollen Armbänder mit integriertem RFID-Chip). Nur leider reagierten die Spinde nicht, egal welchen wir ausprobierten, keines schloss.
Also zurück an die Info, wo man uns dann entnervt mitteilte „Ja, damit geht das auch nicht. Da brauchen Sie die blauen Bänder.“ - „Das hat uns keiner gesagt beim Check-In.“ - Achselzucken.
Und dann startete das Kassenklingeln: Für zwei extra Spindarmbänder = 5 EUR. Ist weder im Eintritt noch im gebuchten Aufenthalt und m.M.n. hohen Preis inbegriffen. Naja…
*ERSTER EINDRUCK*
Unser Weg führte uns dann an den Südsee-Bereich. Der nächste Schock: Übervoll, laut, keine einzige Liege frei. Die Kinder fanden‘s toll, wir waren nach der langen Anreise einfach nur genervt. Kein Funken Entspannung. Zumal wir uns weder mit dem Plan, den wir an der Info bekommen haben, noch der Beschilderung gut zurechtgefunden haben. Ich irrte auf den langen Laufwegen auf der Suche nach einer Kleinigkeit für den Magen jedenfalls 20 Minuten durch die Halle. Hinterher zog ich mir aus lauter Verzweiflung am Automaten ein Twix für 1,50 EUR und fand noch an der Südsee einen Softeisautomaten (2,20€ pro kleinem Hörnchen).
*GASTRONOMIE*
Wir hatten vorab Abendbuffet (75,90 EUR/Tag) und Frühstücksbuffet (für 62,60 EUR/Tag) im Sawadee gebucht (Getränke natürlich extra, Service leider nicht: abgeräumt wird hier gefälligst selbst), um möglichst wenig Stress zu mit der Verpflegung zu haben. Das war leider ein Fehler. Das was uns dort geboten wurde, sowohl von der Qualität als auch von der Organisation und den Mitarbeitern war fast schon eine Frechheit.
=ABENDESSEN=
-SPEISEN-
- viel Convinience Deluxe, mittel- bis minderklassig
- lieblos und insgesamt eher schlecht!
- teilweise verkocht bis nicht genießbar
- Desserts: Schoko- und Grießpudding aus dem Eimer, Waffeln aus der Packung (angewärmt)
- Auswahl an sich ok, es gab sogar vegane Gerichte und frischen Salat (einzige Pluspunkte)
-GETRÄNKE-
Gehen bei dem Preis für das unterdurchschnittliche Buffet natürlich extra.
z.B.: Pils 0,5 für 4,90 EUR im Plastikbecher / Softdrink 0,3 für 3,50 EUR
-PERSONAL-
Das Gastropersonal ist maßlos überlastet. Das beginnt schon an der Kasse: langsam, unbeholfen, überfordert und teilweise sehr unfreundlich versuchen drei Mitarbeiter der Masse (!!!) an Menschen die zum Buffet wollen und jene die Getränke möchten (darum müssen sie sich nämlich parallel an ihrer kleinen Theke auch noch kümmern!) Herr zu werden.
Es gibt Gastropersonal, das auf Zack ist. Dieses hier ist es nicht. Man könnte alle drei gegen einen fähigen Mitarbeiter austauschen und diesen dafür mehr als ordentlich entlohnen!
=FRÜHSTÜCK=
-SPEISEN-
Das Frühstücksbüffet strotzte auch wieder vor Convinience-Produkten. Genutzt werden viele Produkte und günstigste Eigenmarken des Lieferanten Chefsculinar. Der vorgeschnittene Käse z.B. ist durch seine vermutliche eingeschweißte Verpackung kaum auseinander zu bekommen, das Rührei hat die Konsistenz von Gummi, der als „Feta“ ausgezeichnete „Weich“-Käse war hart, geschmacklos und trocken. Der Ruccula-Salat war an vielen Stellen welk und matschig. Selbst die Pancakes waren ziemlich trocken (100%ig aufgewärmtes Convinience-Food) und mit Marmelade gerade so okay zu essen.
-GETRÄNKE-
Es gibt - diesmal inbegriffen - Kaffeegetränke vom Automaten sowie Säfte und Softdrinks. Jedoch wurden die Kaffeeautomaten ab 10 Uhr bereits nach und nach außer Betrieb genommen.
-PERSONAL-
Sowohl Küchen- als auch das Gastropersonal schien unstrukturiert, überfordert und kam dem Ansturm nicht hinterher. Es war zur Hauptzeit wirklich eine ‚Schlacht am Buffet‘. Zeitweise gab es weder saubere Teller noch saubere Müslischüsseln. Auf Nachfrage wurde man angeraunzt. (Solche misslaunigen Angestellten sagen schon viel über das Unternehmen und die Arbeitsbedingungen aus!)
*SONSTIGE VERPFLEGUNG*
Und da kommt erst der richtige Aufreger. Denn es ist natürlich nicht erlaubt Verpflegung jedweder Art mit ins Tropical Island zu nehmen - aus „hygienischen Gründen“. Haha, wer‘s glaubt… wo Menschen mit Straßenschuhen und Barfuß laufen und dort erworbene Speisen überall verzehrt werden dürfen. Also ist man gezwungen auf das dortige Angebot zurückzugreifen. Im Vorfeld erfährt man allerdings nichts über die Preise und die Auswahl.
Deshalb hier für alle zukünftigen Gäste hier einmal eine Auswahl der stolzen Preise:
- Softdrinks & Wasser in 0,5l-PET-Flaschen für 4,15-4,75 EUR
- FreeRefill Getränke für einen Tag 17,00 EUR, jeder weitere 12,00 EUR
- (Vorsicht! Zu Stoßzeiten sind lange Schlangen offenbar normal!)
- Kaffee 3,70 EUR
- Milchkaffee 4,50 EUR
- Softeis für 2,20 EUR
- Frozen Joghurt 150ml/300ml/400ml für 3,95 EUR/4,95 EUR/5,95 EUR
- Obstbecher 5,95 EUR
- Muffin 2,95 EUR
- Cookie 1,95 EUR
- Pizza (TK, aufgebacken) für ca. 10-15 EUR
- Burger für ca. 12 EUR, Pommes als Beilage 3,00 EUR, einzeln 4,50 EUR
- Thai-Restaurant: Hauptgerichte um die 15,00 EUR
- Slusheis 300ml 3,95 EUR
- Abendbuffet: Erw. 24,90 EUR, Kinder ab 6 15,90 EUR, Kinder bis 5 9,90 EUR.
- Frühstück: Erw. 19,90 EUR, Kinder ab 6 13,90 EUR, Kinder bis 5 8,90 EUR.
*SHOPS*
Es gibt einige kleine Shops (Klamotten, Klimbim, Süßes & Spielzeug) und alles ist unserer Meinung einfach maßlos überteuert. Da ist die nächste Tanke deutlich günstiger! Seien es Süßigkeiten oder sonstiger Plastiknepp. Hauptsache Profit!
*KINDERBEREICH*
In der Kuppel gibt es einen Kinderbereich. Wer nun denkt, da lässt sich Kasse machen, liegt richtig. Bis auf die Klettergerüste kostet alles extra. Die passenden „Tokens“ um die Fahrgeräte, Boote und sonstigen Spielgeräte zu betreiben gibt es für 1,20 EUR an der Theke. Minigolf kostet pro Person 5,00 EUR. Außerdem: Kirmesfeeling - An mehreren Abzockbuden gibt‘s gegen „Treffer“ Riesenplüschtiere zu gewinnen. Der Einsatz: 3,00 EUR/Wurf. Da kreischt mein Portemonnaie laut: „Gnade!!!“
*RUTSCHEN*
An einem Punkt gibt es einen Rutschenbereich mit 4 Rutschen. Ein war außer Betrieb, offenbar aber schon länger. An den anderen wartete man zwischen 10-15 Minuten für einen Rutschgang. Für die wartenden Eltern der Kinder, die man zu beaufsichtigen hatte, stand sage und schreibe !!! eine !!! Bank für 2 Personen zur Verfügung. Welch Luxus! *ironieoff*
*FAZIT*
Man hat vor allem das Gefühl, dass im Tropical Islands maximaler Profit an erster Stelle steht. Die Preisgestaltung war nicht nur bei uns sondern auch bei anderen Familien Streit- und Kritikpunkt.
Um uns herum: Gespräche vieler Familien über die Preisgestaltung, und dass sie sich das trinken sparen weil es so teuer ist. Ich glaube ich spinne.
Alles in allem: DAS TROPICAL ISLAND (+ VERPFLEGUNG) KANN MAN SICH SPAREN!